Seit 1985 wird der Nürburgring jedes Jahr zum riesigen Festivalgelände und zieht zehntausende Feiernde an. Allein dieses Jahr kamen laut Veranstalter 90.000 Besucher, um gemeinsam das 40. Jubiläum von Deutschlands wohl bekanntestem Musikfestival zu feiern.
Vom 06. Juni bis zum 08. Juni sind insgesamt über 100 Bands auf 4 verschiedenen Bühnen aufgetreten. Zum Jubiläum wurde, neben den 3 Standardbühnen, noch die kleine Atmos Stage aufgebaut, welche sich einen kurzen Fußweg außerhalb des Infields befand und unbekannte Künstler ins Rampenlicht gestellt hat. Dies war aber natürlich nicht alles, das Rock am Ring für seinen 40. Geburtstag vorbereitet hat. Unter anderem konnten sich die Besucher auf insgesamt fünf Surprise Acts freuen.
Als erster Surprise Act des Festivals kamen Electric Callboy auf die Bühne. Die Castroper hatten dadurch die Ehre das Jubiläums-Special zu eröffnen - was ihnen mehr als gelungen ist. Mit ihrem energiegeladenen einstündigen Set haben sie die Stimmung am Ring ziemlich aufgeheizt.
Dadurch konnten Knocked Loose, die ein weiterer Surprise Act waren, direkt anknüpfen, sodass Arme, Beine und ganze Körper quer durch die Luft flogen. Im Allgemeinen war das Line Up dieses Jahr sehr metallastig, was die Besucher jedoch wenig zu stören schien.
Die ersten Headliner der diesjährigen Ausgabe, Bring Me The Horizon, haben die Zonen der Utopia Stage so sehr gefüllt, dass ein Zugangsstopp durchgesetzt werden musste. Vor zehntausenden Menschen spielten sie ihr erstes Headline-Set bei Rock am Ring, das aus einer Auswahl ihrer bekanntesten Lieder bestand und eine beeindruckende Produktion im Stil eines dystopischen Videospiels mit sich brachte.
Als Headliner des Samstags haben Slipknot eine Performance abgeliefert, bei der die Menge tobte und die Moshpits bis zum letzten Ton weitermachten. Selbst härtere Metal-Bands, wie Whitechapel oder Lorna Shore, wurden vom Publikum mit offenen Armen empfangen.
Da Rock am Ring aber Wert darauf legt, dass es ein gemischtes Musik-Festival ist, war natürlich nicht nur das Metal-Genre vertreten. Auch Rap- und HipHop-Fans konnten sich hierbei unter anderem über K.I.Z freuen. Die haben als Headliner der Mandora Stage ein humorvolles und mitreißendes Set abgeliefert, mit dem sie auch den ein oder anderen Rap-Skeptiker umstimmen konnten. Auch Kontra K konnte überzeugen und ist vor einer gut gefüllten Utopia Stage aufgetreten.
Selbst Italo-Schlager hat es diesmal bis zum Nürburgring geschafft. Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys haben als weiterer Surprise Act zwar einige schiefe Blicke bekommen, aber auch sie konnten die Menge kurz danach, spätestens mit dem „Schlager-Strudel“, mitreißen.
Für Rock am Ring konnte es dieses Jahr nicht genug Surprise Acts geben. Am Samstag sind Kraftklub, nach Ablauf eines ominösen Countdowns, mit drei Songs in der Menge der Utopia Stage aufgetreten. Nachdem die Band Feine Sahne Fischfilet am Freitag ihr eigentliches Set für Rock am Ring schon hinter sich hatte, wurde am Samstag spontan ein Überraschungsauftritt auf Campingplatz B5 abgelegt, inklusive Heiratsantrag. Als absoluter Gegenpol gab es dieses Jahr auch Techno-Klänge auf der Rennstrecke zu hören.
Electric Callboy gab nochmal in einem völligen anderen Stil zu sehen: dabei haben sie ihr neues Techno-Projekt Electric Bassboy vorgestellt. Bis drei Uhr nachts gab es auf und vor der Orbit Stage Party pur. Auch das Berliner Duo Brutalismus 3000 hat Rave-Stimmung mit zum Ring gebracht und durfte das Festival am Sonntag als letzter Act zum Abschluss bringen.
Nur das Wetter wollte bei der Jubiläumsfeier nicht ganz mitspielen. Wenig Sonne, starke Winde, eiskalte Nächte und einige Regenschauer – aber alles egal. Das sind Rock am Ring-Gänger nämlich schon seit Jahren gewohnt und wie immer, wurde das Beste draus gemacht. Und tatsächlich hat der Regen auch den ein oder anderen besonderen Moment mit sich gebracht. Zum Beispiel, als zehntausende Menschen zusammen "And the rain will kill us all" bei Slipknots "Psychosocial" im strömenden Regen mitgrölten. Und trotz dieser Prophezeiung haben wir überlebt und die Vorfreude für die nächste Ausgabe von Rock am Ring ist schon riesig.
Ein erster Headliner steht auch schon fest: Linkin Park. Allein 45.000 Tickets wurden am ersten Verkaufstag gekauft und damit können wir uns wahrscheinlich beruhigt sicher sein, dass Rock am Ring auch mindestens noch die nächsten 40 Jahre bestehen bleibt.